Albert Hennig (1907 bis 1992): Aquarelle – Zeichnungen
– Fotografien
Vernissage:
3. Februar um 17 Uhr
Dauer der Ausstellung:
3. Februar bis 3. April 2011, täglich
geöffnet.
Albert Hennig gehört zu jener Generation von Malern, deren
Wirken von den Nationalsozialisten abrupt unterbrochen wurde
und denen nach 1945 im Osten Deutschlands die Anerkennung
wiederum versagt blieb, weil sie sich nicht dem Dogma des
Sozialistischen Realismus unterwerfen wollte.
Albert Hennig ist einer der letzten von 1287
Bauhausschülern, 1932 in Dessau und 1933 dann in Berlin.
Hier knüpft Hennig nach dem Sturz des Faschismus wieder an,
so wie viele Künstler seiner Generation zuerst das Erbe der
Klassischen Moderne verarbeiten, bevor die Polarisierung in
Naturalismus und Abstraktionismus voranschritt.
Der Kunsthistoriker Will Grohmann beachtet mit Interesse die
freien Kompositionen Hennigs als Zeichen für einen Neubeginn
der Malerei nach der figürlichen Kunst im Faschismus.
Albert Hennig engagiert sich infolge seines früh geschärften
Blicks für soziale Ungerechtigkeiten – er war mit mehreren
Geschwistern in einer proletarischen Familie in einer
Leipziger Industrievorstadt aufgewachsen – für einen
Neubeginn der Gesellschaft, gründet in Zwickau den
Kulturbund, unter seinem Dach die Gruppe bildender Künstler
und arbeitet schließlich als Referent für bildende Kunst im
Bezirk Chemnitz. Mit dem Ziel, für eine sozial gerechte
Gesellschaft zu wirken, tritt er der SED bei.
Mit der Zuspitzung der »Formalismusdebatte« in der DDR, der
auch das Werk Hennigs anheimfiel, gerät er immer mehr in
Widerspruch zur herrschenden Politik. Er sieht den Versuch,
seine sozialen Utopien verwirklichen zu können, als
gescheitert an, tritt 1953 wieder aus der SED aus und
arbeitet fortan, wie auch vor seiner Bauhauszeit und während
des Faschismus, als Betonarbeiter.
Erst als Rentner widmet er sich wieder ungeteilt seinem
künstlerischen Werk, das nun ungehindert gedeiht,
ungehindert durch den Kunstmarkt, da er wirtschaftlich von
diesem nicht abhängig war und nun auch ungehindert durch die
Politik.
Er hatte schon immer gezeichnet, wo er ging und stand,
Szenen des Alltagslebens, und Porträts mit psychologischem
Tiefgang. Dies setzte er nun fort.
In den fünfziger Jahren sind gegenständliche und figürliche
Arbeiten für ihn prägend, Landschaften, Menschen in den
unterschiedlichsten Situationen und Porträts.
In der Bauhauszeit hatte er eher dem freien Spiel der Formen
und Farben gefrönt, den Gesetzmäßigkeiten ihrer
Wirkungsweisen auf der Spur.
Seit den sechziger Jahren wachsen beide Stränge
nebeneinander, die abstrakte Komposition und das Abbildhafte,
durchdringen und befruchten einander, zum Aquarell gesellt
sich die farbige Monotypie und das Pastell, auch den
Holzschnitt entdeckt er für sich, farbig und
schwarzweiß.
Seine Farb- und Formensprache ist prägnant und
atmosphärisch, analytisch und stimmungsvoll.
Mit den achtziger Jahren beginnt eine umfangreiche
Ausstellungstätigkeit, vorrangig im sächsischen Raum, in
Chemnitz, Leipzig und Dresden, mit den neunziger Jahren
quantifiziert sich diese weiter und dehnt sich auf den
westlichen Teil Deutschlands, auf die Schweiz und Frankreich
aus. Albert Hennig erhält verschiedene Auszeich-
nungen und
Orden.
Inzwischen werden seine Werke auf den verschiedensten
Auktionen mit Erfolg versteigert, in München, Köln, Dresden,
Frankfurt am Main, Leipzig, Bern, Saar-
brücken, Hamburg,
Stuttgart, Königsstein, Zwiesel und Berlin.
In der Ausstellung werden Fotografien der zwanziger und
dreißiger Jahre, Aquarelle, Zeichnungen, Holzschnitte und
einige wenige Lithographien gezeigt. Alle beschrän-
ken sie
sich auf das kleine Format, das über DIN A3 nicht hinaus
geht.
1997 erschienen eine Monographie über Albert Hennig und 1989
ein Band über sein umfangreiches zeichnerisches Werk.
für größere Darstellung und Detailangaben
bitte auf die Abbildungen
klicken
oben: Aquarelle –
Abstrakte Komposition, 1975 /
Abstrakte Komposition, 1972
Mitte: Fotografie – Auf dem Gelände der Großmarkthalle
in Leipzig / Arbeitsloser zählt sein Unterstützungsgeld
/ Aquarell – Abstrakte Komposition, 1974 / unten:
Porträt Albert Hennig |