Medienecho
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Fritz Dähn
(1908 – 1980): Das druckgrafische Werk
4. August bis 30. Oktober 2011, täglich geöffnet
Vernissage: 4. August 2011, 17 Uhr
Die 21. Ausstellung in der HELIOS-Galerie ist dem
druckgrafischen Werk Fritz Dähns gewid-
met. Damit wird das
Werk eines Künstlers gewürdigt, der seit 1958 in
Berlin-Pankow gewirkt hat, von 1959 bis 1968 als Professor
für Tafelmalerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und
von 1961 bis 1968 als Rektor. Danach leitete er bis 1973 das
Grundlagen-
studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.
Das druckgrafische Werk Fritz Dähns zeigt auf besondere
Weise die Experimentierfreude des Künstlers und sein intensives Bestreben,
sinnliche Eindrücke durch abstrahierende Verdichtung zu verallgemeinern.
Dem Prinzip des Sozialistischen Realismus, wie es in der DDR
proklamiert wird, steht Fritz Dähn zunächst positiv
gegenüber. Er versteht dieses als eine figürliche Kunst, die
das Volk versteht. |
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Fritz Dähn |
Bald aber konstatieren die offiziellen Vertreter der Politik
einen krassen Widerspruch zwischen seinem Auftreten für die
Prinzipien des sozialistischen Realismus und seinem eigenen
künstlerischen Schaffen.
Wie seine Künstlergeneration insgesamt erscheint es auch ihm
sinnstiftend, an die von den Nationalsozialisten bekämpften
Konzepte einer humanistischen Kunst der klassischen Moderne
anzuknüpfen und sich für die Errichtung einer humanitären
Gesellschaft zu engagieren.
Aber so wie die Vertreter der Moderne die politische Brisanz
des abstrakten Form-
bewusstseins nach 1933 bald zu spüren bekamen, erlebte auch
Fritz Dähn vor allem in der unsäglichen Formalismusdebatte
in der DDR die offizielle Kritik seines künst-
lerischen Schaffens, das sich besonders konsequent in seinem
druckgrafischen Schaffen auf die Erfahrung abstrakter Form-
und Farbwerte konzentriert. Visuelle Erlebnisse verarbeitet
er zu flächigen Bildelementen, die mit der Renaissance ein-
geführte Zentralperspektive negierend. Die Farbe setzt er
ungebrochen, groß-
flächig, fast signalhaft ein, geordnet nach geometrischen
Gesichtspunkten. So schafft er aus den visuellen Erlebnissen
eine neue, eigene Ästhetik.
für größere Darstellung und Detailangaben
bitte auf die Abbildungen
klicken
l.: Empedokles, 1977, Farbiger Zinkdruck m.:
Mohn, 1966, Farbiger Zinkdruck; r.: Pegasus, 1972, Farbiger
Zinkdruck –
Fotos: © Archiv
Fritz Dähn
Im druckgrafischen Werk experimentiert er insbesondere mit
dem Flachdruck auf Papier, wo er wiederholt Serien
verschiedener Kolorits probiert, Erfahrungen sammelt, die
dann in seine Malerei einfließen. Insofern zeigt die
Ausstellung des druckgrafischen Werkes den einzigartigen
Avantgardismus Fritz Dähns, im Verhältnis zum Dogmatismus
des damaligen sozialistischen Realismus.
Als Hochschullehrer und Rektor hinterließ er gerade mit
seiner experimentierfreu-
digen Erforschung der abstrakten Form- und Farbwelt, zu kurz
gedachte ideologi-
sche Versuchungen dabei stets meidend, bei den Studenten
nachhaltige Wirkung.
Sein Schüler, Dietrich Noßky, dem die
18. Ausstellung in der
HELIOS-Galerie gewidmet war, schreibt über seinen
Lehrer:
»Dähn war Anreger, ein intelligenter Unruheverbreiter,
Experimentator, einer, der mit Kraft und Klarsicht über
Kunstmittel nachdachte (...), die tragfähig wären für
Zukünftiges. Seine Vorstellung von Kunst im Sozialismus
waren weder eng noch hausbacken, die Ideologie nicht immer
nachvollziehbar.« |
Internetpräsenz zum Schaffen des Künstlers
www.fritz-daehn.de
für größere Darstellung und Detailangaben
bitte auf die Abbildungen
klicken
o. l.: Rathaus Pankow, 1964, Öl
auf Leinwand o. r.: Weidendammbrücke, 1971, Öl auf
Leinwand
u. l.: Farbfeldkonposition, 1973, Mischtechnik auf
Zinkplatte u. r.: Fischreusen, 1980, Flachdruck auf
Papier – Fotos: © Archiv
Fritz Dähn |
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Biografie/Ausstellungen
1908 geboren am 26. Januar in Heilbronn. 1922-1925
Lehre als Schildermaler. 1926 jüngster Absolvent der
Kunstgewerbeschule in Stuttgart. 1927-1930 Arbeits-
und Studienreisen nach München, Wien, Rom und Hamburg.
Begegnung und Auseinandersetzung mit Werken von Goya,
Corinth, Rembrandt und Velasquez. 1930-1934 Studium
an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Stuttgart
bei Arno Waldschmidt und Anton Kolig. 1931/32 erste
öffentliche Aufmerksamkeit. Mitglied der Stuttgarter Neuen
Sezession. Illustration für zwei Gedichtbände des
Heilbronner Lyrikers Müller-Madlener. 1932
Ausstellung im Kunsthaus Schaller in Stuttgart. Beteiligung
an der Großen Kunstausstellung München und an Ausstellun-
gen im Württembergischen Kunstverein. 1934 Aufgabe
des Studiums, da er den Eintritt in den NS-Studentenbund
ablehnt. Bezug eines Ateliers in Stuttgart gemeinsam mit
seinem Architektenfreund Bob Gutmann. Gründung einer
privaten Zeichenschule. 1935-1936 Bühnenbildner in
Heilbronn und im Sommertheater Wildbad. 1936 Heirat
mit der Fotografin Gertrud Frommer. 1937 Geburt des
Sohnes Tilmann. Bei einer Kollektivausstellung des
Stuttgarter Kunstvereins werden seine Bilder mit Teer
beschmiert. Es folgen Jahre der Isolation. 1940-1945
Soldat. Als Gefechtszeichner und Meldegänger wird er zweimal
schwer verwundet und kommt mit Lähmungen aus der
amerikanischen Gefangenschaft zurück. 1944 Zerstörung
des Ateliers in Stuttgart durch Bombenangriff und Verlust
nahezu aller frühen Werke. 1946 Lehrauftrag an der
freien Kunstschule in Stuttgart. 1947 Ausstellung
»Neue Gruppe« in der Städtischen Galerie München und in der
Ausstellung »Künstlerbekenntnisse unserer Zeit« in
Düsseldorf. 2. Vorsitzender des Verbandes bildender Künstler
in Württemberg. 1948 Berufung als ordentlicher
Professor an die Hochschule für Baukunst und Bildende Kunst,
Weimar. 1949 übernimmt er das Amt des Rektors.
1950-1953 Rektor der Hochschule für Bildende Künste,
Dresden. 1952 Vorsitzender des Verbandes
Bildender Künstler der DDR. 1953 Studienreise nach
China. 1954-1956 Abteilungsleiter Bildende Kunst im
Kulturministerium der DDR. 1956 Rückzug aus dem Amt,
um wieder freischaffend und künstlerisch zu arbeiten. Aufbau
der Zentralen Werkstätten des Institutes für Bildende Kunst
in Berlin. Ab 1959 regelmäßige Aufenthalte in
Ahrenshoop. 1959-1973 Professor für Tafelmalerei an
der Hochschule für bildende und angewandte Kunst
Berlin-Weißen- see. 1961-1968 Rektor der Hochschule.
1969 Einzelausstellung in der National- galerie Berlin.
1975 Erwerb eines Kolonistenhauses in Rieth bei
Ueckermünde am Stettiner Haff in Vorpommern, um den Traum
einer Sommerschule zu verwirklichen. 1978 Ausstellung
im Staatlichen Museum Schwerin.
1980 am 16. September bei einem Besuch seiner
Heimatstadt Heilbronn verstorben.
1983 Einzelausstellung Kunsthalle der Harmonie,
Kunstverein Heilbronn. 1984 Gedächtnisausstellung im
Alten Museum Berlin. 2008 anlässlich des 100.
Geburtstages Ausstellungen im Kunstkaten Ahrenshoop, in der
Galerie Joachim Pohl in Berlin und in der Kunsthochschule
Berlin-Weißensee. Erscheinen des Buches FRITZ DÄHN (1908 –
1980) Malerei und Arbeiten auf Papier im MCM ART Verlag
Berlin |
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