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oben v.l.n.r:
Stehende, zur Seite blickend, 1964;
Frau am Meer, 1983; Stehender Knabe, 1953/71
u.v.l.n.r.:
Sitzende III, 1957;
Jüngling, 1953;
Langsam Schreitende, 1975
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Werkaufnahmen: Hermann Büchner,
Berlin
Geboren wurde Harald Haacke am 27.1.1924 in Wandlitz. Mit
vierzehn Jahren begann er eine Steinbildhauerlehre. Nach
schwerer Kriegsverwundung in Russland und späterer
Kriegsgefangenschaft in Frankreich nahm er 1946 ein Studium an
der Hochschule der Bildenden Künste in Berlin auf. Als Professor
wählte er Richard Scheibe, bei dem er als Meisterschüler seine
Ausbildung 1952 beendete. Seitdem lebte er als freischaffender
Bildhauer in Berlin. 1951 erhielt er den Georg-Kolbe-Preis und
1956 das Stipendium der Akademie der Künste Berlin in Olevano
Romano.
Kolbes klassizistische Kunstauffassung beeinflusste das Schaffen
Harald Haackes. Seine Figuren sind ebenso maßvoll idealisiert,
ihre verhaltene Bewegtheit steht ebenso im Einklang mit einem
klaren tektonischen Aufbau.
»Wie kein anderer Berliner Bildhauer vertritt Haacke eine auf
Maßhalten bedachte ›preußische‹ Kunstauffassung, bei der
nüchterne Beobachtung und dienende Hingabe in einem
Gleichgewicht bleiben«, schrieb Helmut Börsch-Supan über ihn.
Prägend für sein Werk figurativer Plastik ist die Balance
zwischen allen Polen, zwischen harmonischer Geschlossenheit des
Umriss und innerer Ordnung der Gliedmaßen, zwischen Ruhe und
Bewegung und in der Verteilung plastischer Volumina. Weder Mimik
noch Gestik kennzeichnen seine Figuren, sie sind durchgearbeitet
und ausgefeilt in Demut vor dem Dargestellten.
Haackes Themen beschränken sich auf Stehen, Sitzen, Liegen und
auf Knabe oder Mädchen.
Sie sind so selbstverständlich da, unaufgeregt, nur auf sich
bezogen – und doch erheischen sie unsere Aufmerksamkeit.
Immer wieder unterbrach Harald Haacke die Arbeit an seinem
eigenen Œuvre. Seine handwerklichen Fertigkeiten, die Fähigkeit
sich als Künstler zurückzunehmen und sein Empfinden für die
Skulptur verschiedener Kunstepochen ließen ihn zu einem
gefragten Restaurator historischer Werke werden, nicht nur im
Sinne der Ergänzung, sondern vor allem im Sinne ihrer
Neuschöpfung nach kleineren Modellen oder fotografischen
Vorlagen. Viele heute wieder vorhandener Denkmale in Berlin und
darüber hinaus verdanken ihre Existenz diesen Fähigkeiten Harald
Haackes.
Sie sollen hier nur erwähnt sein. Die Ausstellung widmet sich
ausschließlich seinem freien plastischen Werk.
Am 13. Januar 2004 verstarb Harald Haacke in Berlin.
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