Ausstellung im Kabinett des showrooms
im stilwerk Berlin
Joachim Dunkel: »jenseits von schwer«
Skulpturen und Zeichnungen
23. September bis 17. November 2016, Eintritt frei
Di – Fr 14 – 19, Sa 10 – 19 Uhr und nach Vereinbarung
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Info-/Einladungs-
faltblatt
PDF |
Vernissage am Donnerstag, dem 22. September, 19 Uhr
es spricht Professor Dr. Helmut Börsch-Supan,
Kunsthistoriker, Berlin |
Biografie
Werkabbildungen
Blick in die Ausstellung
Rede
zur Eröffnung
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Die Ausstellung zeigt Bronzeplastiken, die sich der
Schwere des Materials zu widersetzen versuchen, eher
einen Schwebezustand simulierend, den diese natürlich
nie erreichen können. denn das Material Bronze strahlt
eher Schwere aus.
Dies aber ist eine charakteristische Haltung des Werkes
von Joachim Dunkel, etwas zu verhüllen, das er im
eigentlichen meint.
Die Anmut des weiblichen Aktes verbirgt er hinter einer
aufgebrochenen Oberfläche, hinter einer rauen Schale
sozusagen. Die Liegende lässt sich durchaus auch
stellen, die Sitzenden können auch liegen, so hatte die
vergangene Ausstellung auch den Titel »zwischen Sitzen
und Liegen« und beschäftigte sich eben gerade mit jenen
formalen Problemen.
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Für die Ausstellung wird die Skulptur
»Berolina Contemporary« aus dem Jahr 1987
Bronze, H: 31,5 cm (auf Eisenplinthe 21 x 21 cm)
in einer Auflage von sechs Güssen (épreuve
d'artiste)
zu einem Sonderpreis von 3 800 € zur
Verfügung stehen.
Für größere Darstellung und Werkdetails bitte auf die
Abbildungen klicken.
Fotos: Hermann Büchner, Berlin - außer »Berolina
Contemporary«:
© Maria Dunkel |
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Kalliope, aus:
Vier Musen, 1971/72 · Weibliche Figur torsiert, auf
hohem Sockel stehend, 1965
Mittelgroße weibliche Figur gehend, 1997 · Melpomene,
aus: Vier Musen 1971/72 |
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Pferd fliegend,
1959 |
Springendes
Pferd, 1984 |
Pferd steigend
II, 1964 |
Die Form war alles für Joachim Dunkel, nur über sie
näherte er sich seinem Gegenstand, der Figur. Ihre
Gestaltung hatte für Dunkel etwas zu tun mit dem
Gestalten von Leben, mit ständiger Veränderung. Das war
für ihn seine Aufgabe, sein Problem, und er suchte es
durch Arbeit zu bewältigen
Das plastische Schaffen von Joachim Dunkel gehört
zweifellos zu den Höhepunkten in der zweiten Hälfte des
zwanzigsten Jahrhunderts in Westberlin, vom Kunstmarkt
unterbewertet, von den Museen vernachlässigt, sowohl von
der Berlinschen Galerie als auch vom neuen Kunsthaus
Dahlem, dessen Schwerpunkt das plastische Schaffen
Berlins der Nachkriegszeit ist.
Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan sprach im Jahre 2007 zur
Vernissage der Ausstellung darüber, was man lernen
könnte, »wenn man in einer umfassenden Ausstellung (...)
der Frage nachgehen würde, was auf dem Gebiet der
Skulptur in Ost- und Westberlin nach 1945 geleistet und
was versäumt worden ist und bis in die Gegenwart hinein
in Berlin geleistet und versäumt wird. Es würde sich
eine stark zerklüftete Kunstlandschaft darbieten, und
Joachim Dunkel wäre ein Gipfel dieses Gebirgsmassivs.
Verhältnismäßig wenige nur sind es, die wissen, wie
bedeutend er als Künstler ist, wie hoch er viele
überragt, die nur auf dem Markt ihn überflügeln.«
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Helmreiter,
1993 |
Säulentorso,
1980 |
Bozzetto, 1987 |
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Kreuzigung VII,
1978 · Urteil des Paris II, 1973 · Kreuzigung III,
1968-71 |
Joachim Dunkel, 1925 - Berlin - 2002,
studierte nach Kriegsdienst und Gefangenschaft an der Hochschule
für Angewandte Kunst in Berlin-Weißensee, danach an der
Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg, wo er
Meisterschüler Bernhard Heiligers wurde. Seine Begabung erkannte
man rasch, Stipendien, u.a. von seiten der Studienstiftung des
Deutschen Volkes, und Preise, so der Rompreis Villa Massimo, der
Georg Kolbe-Preis, der Kunstpreis für Großplastik des NOK,
bedeuteten Lebenshilfe und Ermutigung. Der Platz des Künstlers
war und blieb in der Folge Berlin, wo dann 1974 die Berufung in
eine Professur an der Charlottenburger Hochschule erfolgte.
Joachim Dunkel lehrte »Zeichnen und Modellieren nach der Natur«
an den Akademien von Berlin und Breslau/Wroclaw. Die Münchener
Secession und die Neue Darmstädter Sezession wählten ihn zum
Mitglied. In Berlin ist Joachim Dunkel sowohl im Stadtraum als
auch in öffentlichen Sammlungen präsent. Das weite Spektrum
seiner Arbeiten für den Freiraum umfasst hier u. a. vier
Attika-Figuren auf dem Schloss Charlottenburg, eine
»Spiellandschaft mit Fabeltieren« an der Lankwitzer
Kindertagesstätte Frobenstraße, »Europa und der Stier« am
Gewerbezentrum Pankow (Französisch-Buchholz), »Sonne, Mond und
Sterne. Sechs Gestirne« für die Siedlung Heilmannring in
Charlottenburg Nord (Hans Scharoun).
Joachim Dunkel war zeitlebens ein gefragter Porträtist. Sein
frühes Selbstbildnis (1951) besitzt die Nationalgalerie. Unter
den weithin bekannten Köpfen sind Gustav Heinemann,
Bundespräsident von 1969 - 74, die Bischöfe Hermann Kunst (BRD)
und Albrecht Schönherr (DDR), die Intendanten Boleslav Barlog
und Carl Ebert. Posthum modellierte er beispielsweise den
Dichter Max Herrmann-Neiße, Naturwissenschaftler wie Siemens
oder Helmholtz, den aus seinen Ämtern vertriebenen Juristen und
Bürgermeister von Kreuzberg Dr. Carl Herz.
Weitere Informationen: Internetpräsenz Joachim
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