Veronika Wagner ist die erste Künstlerin, die in dieser Galerie
eine zweite Ausstellung präsentiert. Die erste war im Frühjahr
2007, es war die 7. Ausstellung, noch in der alten Rössle-Klinik,
jetzt bestreitet Veronika Wagner die 44. der Galerie, nun im
Neubau. Vor zehn Jahren zeigte sie ihr Frühwerk, das waren
Landschaften, Stillleben und Interieurs in einer expressiven
Farb- und Formensprache.
Der Realität ist sie verbunden geblieben, allerdings in einem
ganz verallgemeinerten Sinn, in der Auseinadersetzung mit uns
bedrängenden existenziellen Fragen, durchaus auch mit
dargestellten Ausschnitten aus der Wirklichkeit, aber auch mit
deren Materialien, wie Teer, Erde, Wachs oder Mörtel in den
Mischtechniken, Assemblagen und Collagen großer sinnlicher
Kraft.
Allerdings muss der Betrachter die komplizierte Schichtung aus
Bildzitaten, Wirklichkeitsstücken und Titeln für sich auf
meditativem Weg entwirren, um die Botschaft von
Gewaltherrschaft, Fanatismus, Ungerechtigkeit oder Endlichkeit
allen Lebens nachzuvollziehen. Gebrochen wird diese stets durch
eine alles durchziehende Ironie, nur sie macht die Botschaft
erträglich, nur so erträgt sie Veronika Wagner selbst.
Für diese Ausstellung hat sie den Titel »Herden und Masse«
gewählt und Arbeiten ausgesucht, die sich mit der
Entpersonalisierung des Individuums auseinandersetzen, mit
seiner Aufhebung in der Uniformiertheit durch gesellschaftliche
Zwänge oder Naturgesetze, ironisch gebrochen durch die
Aneinanderreihung von Polizistinnen, Geflügel, Borussia-Fans,
Diakonissen und Ultras. |