Woher Walter Libuda die Titel seiner Arbeiten nimmt ist
nicht ersichtlich, sie sind genauso fantastisch wie die
Arbeiten selbst. Der Titel »FREIREISER« scheint jedoch
symptomatisch für sein Werk und die Ausstellung. Frei
ist Libuda von allen Einordnungen in Schubladen, weder
Leipziger Schule noch Berliner Malerschule halten ihn
gefangen, weder figurativ noch nonfigurativ, weder
realistisch noch surrealistisch, obwohl letzteres
vielleicht nahe liegt, sind seine Arbeiten, sie sind
einfach erdacht, erfunden, erfühlt von Walter Libuda,
voller Sinnlichkeit, den eigenen inneren
Gesetzlichkeiten folgend, ob in der Fläche, im
Körperlichen oder im Raum seiner Objektkästen.
Frei ist er eben auch vom Genre, auch wenn die
Bilderwelt wohl die vorherrschende ist und bleiben wird.
Plastiken - Keramiken und Bronzen - gab es immer neben
den Bildern, seit 2005 etwa kommen sine ›Objektkästen‹
dazu, nicht Assemblagen, nein Objektkästen, 10 cm hohe
Kästen abgedeckt mit einer Platte aus Acrylglas,
dahinter eingesperrt reliefartige Landschaften
unterschiedlichster Formen und Materialien, fabulierend
wie seine Bilder auch, eine überbordende Gedankenwelt
diszipliniert in den Kasten 90 x 70 x 10 cm.
Die Bilderwelt von Walter Libuda ist voll von sich
überlagernden Assoziationen, von Freuden und Ängsten,
von Erinnerungsfetzen, Erfahrungen und Vorstellungen.
Sie kommen und gehen im Malvorgang, der unter Umständen
mehrere Jahre dauern kann, er malt immer an mehren
Bildern mit Unterbrechungen.
Am Ende stehen für den Betrachter Gebilde in der Fläche
im Raum oder im Kasten dessen Entschlüsselung eine
Herausforderung ist, das Erlebnis aber sinnlich einen
Genuss bietet.
Der Wechsel der Ausstellungen aus dem Kabinett in das
Entrée mit der Ausstellung »FREIREISER« wird vielleicht
auch eine Erweiterung des Profils der wechselnden
Präsentationen hin zu einer figurativen Plastik und
Skulptur, die weniger an das konkrete Abbild gebunden
ist. Auch dafür kann der Ausstellungstitel Freireiser
stehen.
Für größere Darstellung/Detailinfos auf die
Abbildungen klicken.
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Gelbkragen, 2010
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Erkeles, 1996 /
Deckler, 1996 / Nicht vorn, nicht hinten, 2010 |
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Grotte, 2006 /
Horcher I, 2006 / Läuter, 1997 |
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Freireiser,
1999 / Ockerland, 2017-19 / Der Ingenieur, 2006 |
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Das Versteck,
2015-2018 / Das Dritte Auge, 2015-2018 |
»Walter Libuda, der immer wieder parallel an Ölbildern,
Zeichnungen und drei-dimensionalen Werken arbeitet, die
seine Vielseitigkeit, Intensität und Erfindungsgabe
belegen, wobei Figürliches und Abstraktes durchaus
nebeneinander stattfinden können, ist kein Künstler, der
sich auf schnelle, genialische Weise mit dem Erlangten
zufrieden gibt. ...Libudas in sich geschlossene und in
sich verschlossene Bildwelten beziehen ihre Spannung aus
der Ambivalenz von formal stimmiger Komposition und
dem bildnerischen Inhalt, der sich der Sinn- und
Existenzfrage annimmt.«
Peter Funken (aus: Walter Libuda - »Die Große
Schwester«, Kunstforum
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Wie man
sich sieht, 2015 / Die Wanne, 2015-2019 / Ampel,
1994-97/2019 |
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Von der
Wirklichkeit Überraschter, 2006
Reservat für Ballspiele, 1999
Kreuzhals, 2007
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Kleiner
Magier, 1996 / Eiland, 1997 / Erster, 2007 |
Biografie
Walter Libuda ist 1950 in Zechau-Leesen geboren. Von
1973 bis 1978 studierte er an der Hochschule für Grafik
und Buchkunst Leipzig bei Harry Blume, Dietrich Burger,
Hans Mayer-Foreyt, Ulrich Hachulla, Karl-Georg Hirsch,
Gerhard Kurt Müller und Arno Rink. 1978 bis 1979 war er
Meisterschüler bei Bernhard Heisig. Von 1978 bis 1980
war er Assistent an der Hochschule für Grafik und
Buchkunst Leipzig und von 1980 bis 1982 war er
freischaffend in Leipzig tätig, von 1982 bis 1985 wieder
Assistent an der Hochschule für Grafik und Buchkunst
Leipzig. 1985 Umzug nach Berlin. Seit 1991 ist er
Mitglied des Künstlerverbandes »Neue Gruppe München«,
seit 1992 Mitglied im Deutschen Künstlerbund. Seit 1998
ist er Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste.
1999 erhielt er den Fred-Thieler-Preis der Berlinischen
Galerie und 2000 den Gerhard-Altenbourg-Preis des
Lindenau-Museums Altenburg. Seit 2004 lebt und arbeitet
Walter Libuda in Schildow bei Berlin. Seit 2018 ist er
Mitglied der Gerhard Altenbourg Gesellschaft.
Arbeiten von Walter Libuda sind in öffentlichen
Sammlungen in Aachen, Ahrenshoop, Altenburg, Berlin, Augsburg, Bad
Homburg, Bonn, Budapest, Cambridge/Mass (USA), Cottbus,
Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Frankfurt
(Oder), Hannover, Leipzig, London, Lübeck, Luxemburg, Moskau,
München, Neubrandenburg, Oberhausen, Oldenburg, Oslo,
Peking, Potsdam, Reutlingen, Rostock, Saarlouis, Schwerin
und Wien.
Website des Künstlers:
www.walterlibuda.de
Bilder von der Eröffnung und der
Ausstellung,
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Fotos: Dietrich Graf
Bilder vom Neujahrsempfang in der Ausstellung am 18.1.2020,
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Fotos: Dietrich Graf
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