»Walter Arnold wurde in Leipzig in eine starke Generation
von Bildhauern hinein geboren, in die Zeit vor dem ersten
Weltkrieg -1909. Ich denke dabei an den spröden Heinrich
Drake, geboren 1903, den weltoffenen Theo Balden -1904, den
durch sein Buchenwald Denkmal bekannten Fritz Cremer -1906
oder an den Schöpfer des Kollwitz - Denkmals in Berlin,
Gustav Seitz -1906, aber auch an den strengen Porträtisten
Hans Wimmer, geboren 1907. Ich denke an die internationalen
Bildhauerzeitgenossen wie Manzu - geboren 1908, an die
großartige Germaine Richier -1904 oder an den Bildhauer
Marini -1901 und seinen Miracolo, aber auch an den
sowjetischen Bildhauer Tomskij, der das Lenin - Denkmal für
Berlin schuf, geboren 1901. Allen ist gemein, die Zeit der
beiden Weltkriege und die Aufbruchstimmung dazwischen erlebt
zu haben, die 20er Jahre und eben auch die Nachkriegszeit im
geteilten Europa, in der sie oft erst zu ihrer Entfaltung
kamen.«
Berndt Wilde zur Vernissage der Ausstellung
Walter Arnold:
Skulptur – Plastik – Grafik am 22. August 2019 im
stilwerk Berlin
Daphne, 1977, Robinienholz / Nereide (im Wasser Schreitende),
1978, Birnbaumholz / Bewegte Gedanken, 1976, Ebenholz
Torso Lächelnde, 1977, Ebenholz / Bildnis Julia, 1977, Ebenholz
/ Torso Pathétique, 1977, Ebenholz
Holz ist das bevorzugte Material des Bildhauers Walter Arnold.
Zeitweise drängt sich das Modellieren in Gips für späteren
Bronzeguss in den Vordergrund und parallel zum Holz gab es immer
die Terrakotta als plastische Vorarbeiten oder Experimente, ein
schnelles Material im Unterschied zu dem Holz.
Im Unterschied zu den farbig gefassten Holzplastiken des
Mittelalters waren die Bildhauer des beginnenden 20.
Jahrhunderts angezogen von dem natürlichen Wesen des Holzes,
seinem Wuchs, seiner Maserung und Farbe.
Die zeitweise Abdrängung des Holzes in folkloristische
Randbereiche des plastischen Gestaltens verhinderte seinen
Einsatz für inhaltlich bedeutsame Anliegen. Ernst Barlach hat
mit dieser Haltung gebrochen und bewegende Zeugnisse
künstlerischer Einmischung in das Zeitgeschehen hinterlassen -
in Holz!
Für Arnold war das Holz jenes Material, das ihn in langwierigen
Auseinandersetzungen forderte, seine gültige plastische Form zu
finden. Sorgsam wählte er die Stämme, die Holzart, die Farbe und
Maserung, zäh rang er um die Form, die sich dem natürlichen
Wuchs des Stammes unterwarf und zugleich den künstlerischen
Willen hervorbrachte.
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