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J. Dunkel 1996 im Atelier (Ausschnitt)
Foto: Bernd Borchardt |
Biografie |
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Joachim Dunkel, 1925 - Berlin - 2002, studierte nach
Kriegsdienst und Gefangenschaft an der Hochschule für
Angewandte Kunst in Berlin-Weißensee, danach an der
Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg, wo
er Meisterschüler Bernhard Heiligers wurde. Seine Begabung
erkannte man rasch, Stipendien, u. a. vonseiten der Studien-
stiftung des Deutschen Volkes, und Preise, so der Rompreis
Villa Massimo, der Georg Kolbe-Preis, der Kunstpreis für
Großplastik des NOK, bedeuteten Lebenshilfe und Ermutigung.
Der Platz des Künstlers war und blieb in der Folge Berlin,
wo dann 1974 die Berufung in eine Professur an der Charlot-
tenburger Hochschule erfolgte. Joachim Dunkel lehrte
»Zeichnen und Modellieren nach der Natur« an den Akademien
von Berlin und Breslau/ Wroclaw. Die Münchener Secession und
die Neue Darmstädter Sezession wählten ihn zum Mitglied.
In Berlin ist Joachim Dunkel sowohl im Stadtraum als auch in
öffentlichen Sammlungen präsent. Das weite Spektrum seiner
Arbeiten für den Freiraum umfasst hier u. a. vier
Attika-Figuren auf dem Schloss Charlottenburg, eine
»Spiellandschaft mit Fabeltieren« an der Lankwitzer
Kindertagesstätte Frobenstraße, »Europa und der Stier« am
Gewerbezentrum Pankow (Französisch-Buchholz), »Sonne, Mond
und Sterne. Sechs Gestirne« für die Siedlung Heilmannring in
Charlottenburg Nord (Hans Scharoun).
Joachim Dunkel war zeitlebens ein gefragter Porträtist. Sein
frühes Selbst-
bildnis (1951) besitzt die Nationalgalerie. Unter den
weithin bekannten Köpfen sind Gustav Heinemann,
Bundespräsident von 1969 – 1974, die Bischöfe Hermann Kunst
(BRD) und Albrecht Schönherr (DDR), die Inten-
danten Boleslav Barlog und Carl Ebert. Posthum modellierte
er beispiels-
weise den Dichter Max Herrmann-Neiße, Naturwissenschaftler
wie Siemens oder Helmholtz, den aus seinen Ämtern
vertriebenen Juristen und Bürger-
meister von Kreuzberg Dr. Carl Herz.
Dunkel blieb der Figur zeitlebens treu, dem menschlichen
Körper wie dem Leib des Tieres, die er beide in einem
eigenen Werkkomplex so überzeu-
gend zu verbinden verstand, dass er zum Schöpfer gänzlich
neuer, lebens-
voller Mischwesen wurde. Das Bildnis und die Figur - ernst
genommen - fordern zwingend die geduldige und scharfe
Beobachtung, setzen darüber hinaus auf Seiten des Künstlers
als Wurzel ein intensives Interesse am Physiognomischen und
am Körpersprachlichen voraus. Wie sehr dies Dunkel gegeben
war, offenbaren eindringlich auch seine Arbeiten auf Papier,
in denen er uns ein zweites Lebenswerk neben der Plastik
hinterließ. Er zeichnete gleichsam räumlich, von innen nach
außen gewachsen. Selten hat die Linie einen melodischen
Eigenwert. Die Striche ballen sich ge-
wöhnlich in Massen zusammen, wollen den Körper nicht
umgrenzen, geben mitunter in ein und derselben Figur mehrere
Bewegungsphasen gleichzeitig an. Die Auflösung der Zeit und
die Affinität zum freien Raum, beides glei-
chermaßen ist auch den vollplastischen Skulpturen der
Reifezeit anzumer-
ken: ihre Kontur ist stellenweise aufgesprengt, die
Oberfläche gefurcht, gelegentlich farbig gefasst, die Massen
sind verdichtet, zum Raum hin jedoch geöffnet. Die
potentiell feindliche Umgebung gehört auf diese Weise mit
zur Figur. Ihre Bewegung ist Bewegung im Raum und nicht
selten Kampf in ihm, auch wenn die Körper scheinbar in
Ruheposition verharren.
Die Holzschnitte indessen zeugen deutlich von der Motorik
des Arbeits-
prozesses. Unabhängig vom gewählten Medium ist solche
Energie aber in all seinen Werken zu erkennen. Mit
auftrumpfendem Subjektivismus, mit atemlosem Zugriff hat
Joachim Dunkel hingegen nichts gemein. Dieser Bildhauer
macht sich die Plastik nicht untertan, ganz im Gegenteil: er
bringt die Plastik souverän zu sich selbst. Im Prozess ihres
Entstehens, der sich über Jahre hinziehen konnte, wuchsen
Figuren eigener Deutung in je eigener Formlogik: »Die Figur
ist ein Brennglas, kein Spiegel«
Internet-Präsenz des Künstlers:
www.joachimdunkel.de |
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