»In Emerita Pansowovás Plastiken scheint man den Puls unter
deren Oberflächen zu spüren. Eine widerständige, durchaus
verletzliche Setzung ihrer säulenhaften Werke, stehend,
männlich, weiblich, kleiner Hockender. Die sind immer in
dieser höchst empfindsamen Art so präsent. Sie geben auch
nichts preis. Höchstens ein Erkunden körperlicher,
statuarischer Bewegtheit hin zu sich selbst, überprüft im
unzähligen Begehen eines Weges, bis hin zur verschwiegenen
Wahrheit. Außer sich wird nichts geraten. Sie tragen ihre
unnahbare Anmut als Schutz und auch als Gewissen in sich.
Und immer wieder, fast lautlos dringt sie vor bis in die
Seele.«
Petra Hornung zur Vernissage der Ausstellung
»Strand und Steine«, 2018 im stilwerk Berlin.
Kassandra II, 2002 / Sitzender Knabe, 1993
»Ihre Figuren sind auf den ersten Blick als die ihren zu
erkennen: ein schmaler Rumpf zwischen schweren säulenarmigen
Beinen und Armen, der Kopf zu groß für einen erwachsenen
Menschen, so dass der Eindruck noch ungelenker androgyner
Jugendlichkeit entsteht. Die waagerechte Schulterlinie ist
betont im Kontrast zur Vertikalen der Körperachse, deren
Neigung oder Brechung den Ausdruck diese Figuren
entscheidend mitbestimmt. … In den wenigen Grundhaltungen,
die der menschliche Körper zulässt, liegt ein unbegrenztes
Potenzial an Ausdrucksvarianten: Emerita Pansowová nimmt
dieses Verfügbare auf, nicht um früheres zu zitieren,
sondern um Tatsachen des Lebens herauszustellen, die sie
beschäftigen, so wie das Leben sich schließlich selbst
zitiert in allem was neu heranwächst.«
Katrin Arieta in: Emerita Pansowová. Plastik und
Zeichnungen. DKB-Stiftung 2009
1972 trat die Bildhauerin mit dieser Plastik in die
Öffentlichkeit. Sie zeigt schon die Geschlossenheit
ihrer plastischen Form, noch leicht bewegt durch
geringe Abweichungen zwischen der Führung beider
Arme beispielsweise, die leichte Drehung des Kopfes
und die angedeutete leichte Schrittstellung.
Diese Anmutigkeit weicht später eher einer stärkeren
Sprödigkeit.
Kleine Stehende, 1972
re.: Detail |
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